Du fragst dich, was genau Personas und User Stories sind? Und warum solltest du sie im Rahmen deiner Produktentwicklung nutzen? Mit diesen Fragen hat sich auch unsere Memberin Simon eingehend beschäftigt und hat die wichtigsten Erkenntnisse im folgenden Blogartikel zusammengefasst.
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Personas sind fiktive Charaktere, die potenzielle Nutzerinnen eines Systems repräsentieren. Sie haben Persönlichkeiten und ein konkretes Nutzerverhalten. Durch definierte Persönlichkeiten, Ziele und Wünsche, können Designerinnen und Entwicklerinnen ihr System oder Projekt besser an die tatsächliche Zielgruppe anpassen. Meist werden ein- bis zweiseitige Benutzerprofile erstellt. Die Daten für die Personas kommen aus Statistiken, Online-Analysen oder Nutzerinnenbeobachtungen. Also werden hauptsächlich reale empirische Daten für die fiktiven Personas verwendet, um so nahe wie möglich an eine echte Kundin heranzukommen. Die Daten zur Persona werden zusätzlich mit passenden fiktiven persönlichen Details ergänzt, um eine glaubhafte realistische Person zu kreieren. Größtenteils gibt es eine oder zwei Hauptpersonas (primäre Persona), auf die sich in der Produktentwicklung konzentriert wird und das Design oder die User-Experience dementsprechend angepasst wird.
Kurz gesagt, sind Personas fiktiv und dienen als Orientierungspunkte, die das Endprodukt maßgeblich durch die Persönlichkeiten, Ziele und Wünsche beeinflussen.
Die Personas werden so erstellt, dass sie in einem Pool mit echten Menschen nicht auffallen würden, also perfekt in die Zielgruppe passen. Durch diese Zielgruppenorientierung können die Entwicklerinnen die Probleme direkt auf die Persona zuschneiden und so gleich im Vorhinein Probleme vermeiden oder behandeln.
Falls systemkritische Entscheidungen anfallen, können diese mit den Auswertungen und Charakteristiken der erstellten Personas beantwortet werden. So werden Entscheidungen nutzerorientiert getroffen und können im Nachhinein begründet werden. Durch die empirische Unterstützung können Annahmen auch leichter Vermeidung werden, was wiederum auch zum Vermeiden von Problemen führt.
Oft ist es schwer zu entscheiden, auf welchen Markt sich das Produkt konzentriert oder an welche Zielgruppe sich das Produkt richtet. Dank der Entwicklung von fiktiven Personas hat man eine bestimmte Person vor Augen, welche die breitere Masse abdecken soll. Durch diesen Orientierungspunkt wird die Entscheidung zur Marktsegmentierung unterstützt.
Mittels persönlicher Daten, wie Alter, Interessen und Persönlichkeit, kann das Design visuell so gestaltet werden, dass es die Zielgruppe überzeugt und zur Conversion wie beispielsweise Kontaktanfrage anregt.
Der Prozess kann in sechs Punkte unterteilt werden:
1. Forschung zur Zielgruppe -> Wer ist die Zielgruppe?
2. Mustererkennung -> Was haben die Personen in der Zielgruppe gemeinsam?
3. Segmentierung -> Was ist relevant für das Produkt?
4. Erstellen der Persona -> basierend auf empirischer Forschung
a. Name und Foto
b. Demografische Informationen (Alter, Beruf, Bildungsstand, Familienstand, usw.)
c. Hintergrund (Lebenssituation, Familienstand und persönliche Herausforderungen)
d. Benutzererfahrung mit Software oder Projekt
e. Ziele und Motivation
f. Verhaltensweisen
g. Zitate und Ziele in eigenen Worten
5. Validierung -> Abgleichung echter Kundinnen oder potenziellen Nutzerinnen
6. Anpassung und Aktualisierung -> Personas sollen regelmäßig überarbeitet werden
Einfach gesagt, sind User Stories Sätze & Aussagen, die von der Userin kommen könnten. Sie dienen dazu, Anforderungen an Software oder andere Produkte zu stellen. User Stories helfen dabei, die Perspektive der Endnutzerin in den Entwicklungsprozess einzubeziehen und die Funktionalitäten aus deren Sicht zu betrachten. Wie du dir vielleicht denken kannst, helfen User Stories dabei, eine bessere Perspektive zu bekommen und konkrete Anwendungsfälle zu finden. Ein Beispiel für eine User Story kann lauten:
„Als Nutzerin auf der Plattform XY möchte ich mich anmelden können, sodass ich auf meine persönlichen Daten zugreifen kann.“
User Stories werden mittels Kommunikation im Team erstellt.
Nachdem User Stories aus der Perspektive der Nutzerin formuliert sind, steht sie auch im Fokus aller Kommunikation. Das erleichtert allen Beteiligten, sich in die Lage der Nutzerin zu versetzen und ihre Bedürfnisse, Ziele und Herausforderungen besser zu verstehen.
User Stories sind kurz und prägnant formuliert, wodurch sie leicht verständlich sind. Dadurch werden Missverständnisse und Verwirrungen reduziert.
„User Stories sollen immer klar und kompakt geschrieben sein!“
User Stories dienen als Ausgangspunkt für Diskussionen zwischen Entwicklerinnen, Designerinnen und Stakeholderinnen. Diese Dialoge fördern das gemeinsame Verständnis der Anforderungen und ermöglichen es, Unklarheiten frühzeitig zu klären.
Da User Stories in der Regel in kleinere, abgeschlossene Einheiten unterteilt sind, unterstützen sie die inkrementelle Entwicklung. Dies erleichtert die Priorisierung, Planung und Umsetzung von Funktionen.
Beim Erstellen einer User Story muss im ersten Schritt bereits die Zielgruppenanalyse erfolgt sein. Zudem sollten schon grundsätzliche Ideen gebrainstormt und ein gewisses gemeinsames Verständnis zur Software/zum Projekt vorhanden sein. Wichtig ist vor allem, dass die Stakeholder miteinbezogen werden. Dann können in mehreren Iterationen die User Stories erstellt und upgedatet werden.
Normalerweise sind User Stories nicht länger als ein, zwei Sätze und werden zum Beispiel auf die Vorderseite einer Karteikarte geschrieben. Auf dieser Seite stehen dann die Sätze (Anwenderanforderungen), die folgende Fragen beantworten:
Wer: Die beteiligte Nutzerinnenrolle oder die Person, die die Funktionalität nutzen wird.
Was: Die konkrete Aktion oder Aufgabe, welche die Nutzerin ausführen möchte.
Warum: Der Grund oder der Nutzen, den die Nutzerin aus der Aktion ziehen möchte, also die Nutzerinnenbedürfnisse.
Das schaut dann im Folgenden so aus:
Wenn dieser Teil feststeht, kann sich der Rückseite gewidmet werden. Im zweiten Teil der User Stories werden Akzeptanzkriterien, Hinweise und Aufwände festgelegt. Vor allem die Akzeptanzkriterien – wann die User Story als abgeschlossen betrachtet werden kann – ist für den Prozess wichtig. Es müssen bestimmte Funktionen oder Bedingungen erfüllt sein, sodass die User Story als fertiggestellt gilt.
Ein Beispiel, für das oben erwähnte User Story Beispiel ist: „Die Anmeldungsfunktion ermöglicht es der Nutzerin, ihre Anmeldedaten einzugeben. Nach erfolgter Anmeldung gelangt die Nutzerin auf eine Seite, auf der sie auf ihre persönlichen Daten zugreifen kann.“
Personas und User Stories sind zwei wirkungsvolle Instrumente in der nutzerzentrierten Produktentwicklung. Während Personas fiktive, aber auf echten Daten basierende Nutzerprofile sind, die Designerinnen und Entwicklerinnen helfen, sich in die Endnutzerin hineinzuversetzen, dienen User Stories dazu, die Anforderungen und Wünsche dieser Nutzerinnen in konkrete, verständliche Sätze zu übersetzen. Beide Werkzeuge haben das Ziel, die Nutzerin in den Mittelpunkt des Entwicklungsprozesses zu stellen, um Produkte und Dienstleistungen zu kreieren, die wirklich den Bedürfnissen und Wünschen der Zielgruppe entsprechen. Ihre richtige Anwendung kann den Entwicklungsprozess erheblich optimieren und das Endergebnis verbessern. Aus unserer Sicht lohnt es sich, in beide Techniken Zeit und Mühe zu investieren und letztlich erfolgreiche und nutzerfreundliche Lösungen zu entwickeln.
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